Wie entsteht ein Fesselringbandsyndrom?

Beim Fesselringbandsyndrom kommt es zur Einschnürung der Beugesehnen (oberflächliche und tiefe Beugesehne) durch das Fesselringband. Dies führt zu Schmerzen und damit verbunden nicht selten zur Lahmheit bei betroffenen Pferden.
Je nach Ursache der Einschnürung unterscheidet man dabei zwischen dem primären und sekundären Fesselringbandsyndrom:

  • Bei einem primären Fesselringbandsyndrom kommt es zu einer Verdickung des Fesselringbands selbst, während die Beugesehnen unverändert bleiben. Eine solche Veränderung kann infolge eines Traumas oder einer übermäßigen Belastung auftreten.
  • Im Fall eines sekundären Fesselringbandsyndrom hingegen liegt eine Verletzung der Beugesehnen bei unauffälligem Fesselringband vor. Durch die resultierende Entzündung innerhalb der Fesselbeugesehnenscheide kommt es zur Verdickung des Fesselringbands, welches wiederum die Beugesehen einschnürt.

Beim ersten Verdacht unmittelbar dem Tierarzt vorstellen.

Welche Symptome hat mein Pferd beim Fesselringbandsyndrom?

Betroffene Pferde zeigen verschiedene Auffälligkeiten, die auf dieses Syndrom hinweisen können. Aufgrund der Verengung kommt es zu Schwellungen und einer typischen „sanduhrförmigen“ Einschnürung auf der Rückseite des Beines, die oberhalb des Fesselkopfes zu erkennen ist. Im Bereich der Fessel sind die Pferde außerdem häufig schmerzhaft.
Durch die Beeinträchtigung des Sehnenapparates kann sich ebenfalls eine deutliche Lahmheit zeigen, das betroffene Bein wird dabei bestmöglich entlastet und zumeist nicht mehr vollständig durchgedrückt. Eine solche Entlastung findet auch oft im Stand statt, wobei das Pferd das beeinträchtigte Bein dann nur auf der Zehenspitze aufsetzt.

Was tun bei Fesselringbandsyndrom?

Bei dem Verdacht auf eine Veränderung im Bereich des Fesselringbandes führt der Tierarzt zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch, gefolgt von einer klinischen Untersuchung. Mittels Ultraschall kann die anfängliche Verdachtsdiagnose dann bestätigt oder ausgeschlossen und das Ausmaß der Erkrankung dargestellt werden. Ein gesundes Fesselringband sollte nicht dicker als 3mm sein. Auch kann per Ultraschall festgestellt werden ob es sich nur um ein verdicktes Fesselringband handelt oder ob auch die innerhalb der Fesselbeugesehnenscheide gelegenen Strukturen (OBS, TBS, Manica Flexoria) betroffen sind.

Welche Therapie gibt es für mein Pferd mit Fesselbandsyndrom?

Zur Behandlung des Fesselringbandsyndroms stehen sowohl operative als auch konservative Behandlungen zur Verfügung. Es ist jedoch anzumerken, dass eine konservative Behandlung nur in akuten Fällen zu empfehlen ist und leider häufig zu Rezidiven (erneutem Auftreten) führt. Teilweise ist es noch möglich, mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten, Hydrotherapie und strikter Ruhe eine Verbesserung der Erkrankung zu erreichen. Auch Spezialbeschläge können Linderung verschaffen. Dies sollte jedoch im Einzelfall ausführlich besprochen werden, um die Therapie individuell anzupassen und eine mögliche Verschlechterung der Erkrankung in jedem Fall zu vermeiden. Ein zu lange bestehendes Fesselringbandsyndrom kann sehr gravierende Folgen für die innerhalb der Fesselbeugesehnenscheide liegenden Strukturen haben, denn durch die Einschnürung kann es zum Zerreißen von Fasern, Entzündungen oder Verklebungen kommen.

Deutlich häufiger ist eine operative Behandlung notwendig. In diesem chirurgischen Verfahren erfolgt die Durchtrennung des Fesselringbandes, um die Sehnen von der Einschnürung zu befreien. Diese Operation wird minimalinvasiv, also mittels endoskopischer Chirurgie durchgeführt (Tendovaginoskopie). Hierbei können zusätzlich die einzelnen Sehnen betrachtet und eventuelle Sehnenschäden diagnostiziert und behandelt werden. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und ist ein Routineeingriff. Wie bei allen Operationen besteht das übliche, aber geringe Narkoserisiko.

Wie ist die Prognose nach einer Fesselringband-OP?

Ob und inwieweit ein betroffenes Pferd nach der Behandlung noch reitbar ist, ist vorrangig von der Form und Schwere der Erkrankung abhängig.

Das primäre Fesselringbandsyndrom ohne Verletzungen der Sehnen weist daher gute Heilungschancen auf. Nach Beseitigung der Einschnürung heilen betroffene Beine meist vollständig aus und die Pferde können nach einer gewissen Ruhezeit langsam wieder antrainiert werden.

Beim sekundären Fesselringbandsyndrom hingegen bestehen häufig bereits deutliche Sehnenverletzungen, die eine eher vorsichtige Heilungstendenz zeigen. Abhängig von Schwere und Umfang der Verletzungen ist hier von einer deutlich längeren Heilungsphase auszugehen. Wie weit ein weiterer Einsatz als Sport- oder Freizeitpferd nach Abheilung dann noch möglich ist, ist im Einzelfall in der Operation zu bewerten.

Grundsätzlich gilt, dass ein Fesselringband therapiert werden sollte, bevor es zu Sehnenverletzungen kommt, da diese die Prognose deutlich verschlechtern. Nach einer erfolgten Operation kann eine deutlich bessere Prognose gestellt werden, da man das Ausmaß der Verletzung und mögliche Verklebung intraoperativ besser beurteilen konnte.