Störende Gelenkchips

OCD = Osteochondrosis Dissecans

„Chips“ nennt man landläufig losgelöste kleine Knorpelschuppen oder winzige Knochensplitter, die sich aus dem Gelenk eines Pferdes abgelöst haben und dort über kurz oder lang zu Problemen führen können. Im Gelenk können sie sowohl an Ort und Stelle verharren, als auch anfangen zu wandern und bereits in einem sehr frühen Stadium den Knorpel im betroffenen Gelenk irreversibel schädigen.

Ein Chip entsteht in den allermeisten Fällen nicht durch Verletzungen! Die Problematik ist in erster Linie eine Erkrankung des jungen Pferdes und genetisch bedingt / vererbbar. Durch eine Knorpelstoffwechselstörung kommt es bei diesen Pferden zu fehlerhaften Verknöcherungen von abgelösten kleinen Knorpelfragmenten im Gelenk oder in Gelenks nähe. Auch wenn sie zunächst meist keinerlei Auffälligkeiten verursachen, können sie sich über die Zeit doch im Gelenk bewegen und dort wie ein Stein im Schuh wirken. Häufig führen diese losen Fragmente durch Reibung im Gelenk zu deutlichen Schäden des Gelenkknorpels. Sie verursachen damit Schmerzen durch Entzündungen und rufen letztlich Lahmheiten hervor.

Zeitig erkannt, minimalinvasiv behandelt, Langzeitschäden vermeiden.

Welche Symptome hat Chips beim Pferd?

  • Geschwollenes, vermehrt gefülltes Gelenk
  • Vermehrte Wärmebildung (Entzündung) am betroffenen Gelenk
  • Wiederkehrende oder permanente Lahmheit

Wie schlimm sind Chip beim Pferd?

Chips können fest mit dem umliegenden Gewebe (Knochen, Gelenkkapsel etc.) verbunden sein und so zunächst keine Beeinträchtigung des Gelenks auslösen. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, dass ein Chip von seinem Ausgangspunkt wandert und es doch zu Störungen im Gelenk kommt. Daher ist es ratsam, ihn – je nach Position – entfernen zu lassen, auch wenn er noch keine Probleme bereitet, denn meist ist bereits das Gewebe beschädigt, wenn sich stärkere Symptome zeigen.

Wie kann man Chips beim Pferd diagnostizieren?

Besteht der Verdacht, dass sich im Gelenk eines Pferdes ein Chip befindet oder gar gelöst hat, kann dieser anhand von bildgebenden Verfahren überprüft werden. Dazu werden entsprechende Röntgenbilder angefertigt. Anhand der Röntgenaufnahmen können die Lage und Größe des Chips bestimmt und sein Risiko auf den Bewegungsapparat eingeschätzt werden.

Wie werden Chips beim Pferd behandelt?

Zur Entfernung des Chips ist eine minimalinvasive Operation, also eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) notwendig. Dabei werden in Vollnarkose über kleine Hautschnitte eine Kamera und weitere Instrumente in das Gelenk eingeführt, die Lage des Chips überprüft und dieser anschließend entfernt. Dabei ist es auch möglich, das Gelenk zu spülen und entsprechende Medikamente einzubringen, um eine bestehende Entzündung zu behandeln. Anschließend wird die komplette Entfernung des Fragments intraoperativ per Röntgenbild kontrolliert, danach wird die Operationswunde vernäht und das behandelte Bein durch einen Verband geschützt. Nach Abschluss der OP sollte das Pferd für die ersten Tage strikte Boxenruhe einhalten.

Wir erstellen anschließend für jedes Pferd individuell das passende Bewegungsprogramm zur Rehabilitation.